Das Schloss Belvedere ist neben dem Schloss Schönbrunn und dem Wiener Stephansdom vermutlich eines der bekanntesten Gebäude Wiens und auch des ganzen Landes. Das imposante Bauwerk befindet sich nahe des Schwarzenbergplatzes und nahe des Wiener Hauptbahnhofs. In diesem Artikel erzählen wir Ihnen alles, was rund um das Schloss Belvedere wissenswert ist.
Zu Ehren eines Habsburgers
Das Schloss Belvedere wurde in den Jahren 1714 bis 1723 erbaut und zwar für den berühmten Habsburger Feldherren Prinz Eugen von Savoyen. Ab dem Jahr 1697 war er etwa Oberbefehlshaber im Großen Türkenkrieg. Für den Prinzen war das Schloss zu seinen Lebzeiten übrigens seine Sommerresidenz. Doch auch neben dem berühmten Namensgeber hat das Schloss Belvedere große Bedeutung in der Geschichte. Im Belvedere Wien, das aus dem Oberen Belvedere und dem Unteren Belvedere besteht (verbunden werden die beiden Gebäude durch einen imposanten Garten) zog 1896 Erzherzog Franz Ferdinand mit seinem Gefolge im Belvedere Wien ein. Franz Ferdinand erlangte im Jahr 1914 traurige Berühmtheit, als er in Sarajevo erschossen wurde, was schlussendlich den Beginn des 1. Weltkriegs hervorgerufen hat. Auch der berühmte Komponist Anton Bruckner, sowie der diktatorisch regierende Kanzler Kurt Schuschnigg haben im Belvedere gewohnt.

Belvedere Wien als Schauplatz des Staatsvertrages
Das Wiener Belvedere ist aber nicht nur aufgrund der bereits hier erwähnten historischen Fakten so berühmt, sondern vor allem aufgrund der Rolle bezüglich des österreichischen Staatsvertrages. Der Staatsvertrag wurde am 15. Mai 1955 im Schloss Belvedere von Vertretern der alliierten Besatzungsmächte USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien sowie der österreichischen Bundesregierung unterzeichnet. Offiziell trat dieser am 27. Juli 1955 offiziell in Kraft. Vom Balkon des Wiener Belvederes fielen am Tag der Unterzeichnung auch die berühmten Worte des damaligen österreichischen Außenministers Leopold Figl: „Österreich ist frei“.
Kunstsammlungen im Belvedere Wien
Heute ist das Belvedere selbst nicht mehr nur ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, sondern auch für Liebhaber der Kunst. Im barocken Schloss wird eine der wertvollsten Kunstsammlungen Österreichs beherbergt. Mit Hauptwerken von Gustav Klimt, Egon Schiele oder Oskar Kokoschka. Überliefert ist übrigens auch, dass schon Prinz Eugen von Savoyen als Kunstliebhaber gegolten haben soll. Im Oberen Belvedere bilden insgesamt 24 Gemälde von Gustav Klimt das Herzstück der Sammlung. Vor allem die Bilder „Der Kuss“ und „Judith“ sind weltberühmt geworden. Überhaupt ist „Der Kuss“ vermutlich das berühmteste Kunstwerk Österreichs. Im Oberen Belvedere sind weiters auch Klimts Frauenporträts zu sehen. Seit dem Jahr 2018 sind im Oberen Belvedere 420 Werke in sieben Themenräumen zu sehen. Diese Ausstellung ist auf drei Stockwerke aufgeteilt.
Historisch gesehen hat das Obere Belvedere eigentlich ausschließlich der Repräsentation gedient. Das Untere Belvedere fungierte als Wohnschloss für Prinz Eugen von Savoyen. Das goldene Zimmer, die Marmorgalerie oder der Groteskensaal bilden heute noch die feudale Pracht des Bauherrn ab. Im Prunkstall, wo damals die Pferde des Prinzen gestanden haben, ist heute mittelalterliche Kunst zu sehen.

Heiraten im Belvedere
Das Schloss Belvedere ist auch als Hochzeitslocation überaus beliebt. Aufgrund der Schönheit der gesamten Anlage wie etwa des Spiegelteichs (ein Teich im Garten des Belvedere spiegelt die Fassade des Schlosses) geben sich hier Jahr für Jahr einige Pärchen das „Ja-Wort“. Im Belvedere ist sowohl die kirchliche als auch die standesamtliche Trauung möglich. So etwa in den Prunkräumen des Oberen Belvedere für einen exquisiten Rahmen. Für Trauungen im familiären Kreis ist die edle Schlosskapelle im Oberen Belvedere ebenfalls eine gute Adresse. Im Sommer 2017 wurde sogar einmal das gesamte Areal des Belvedere gemietet, da sich zwei Stars aus der indischen Bollywood-Szene hier das „Ja-Wort“ gegeben haben. Wie viel diese Hochzeit gekostet hat, ist übrigens nicht überliefert. Billig wird es aber sicher nicht gewesen sein.
Wie komme ich zum Schloss Belvedere?
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
- Straßenbahn D, Station „Schloss Belvedere“
- Bahn & S-Bahn, Straßenbahn 18, O, Bus 69A, Station „Quartier Belvedere“
- U-Bahn U1, Station „Südtiroler Platz / Hauptbahnhof“ & 15 Minuten zu Fuß
Das Schloss Belvedere ist übrigens im Sommer gleichermaßen wunderschön wie im Winter. Im Winter ist es zwar kälter, doch beim Schloss gibt es dafür einen der schönsten Weihnachtsmärkte Wiens. Vor allem bei Schneefall und Dunkelheit ist das beleuchtete Gebäude zauberhaft. Neben dem Palais Schwarzenberg, der Jesuitenkirche und dem Schloss Schönbrunn ist das Schloss Belvedere ohne Zweifel das wichtigste barocke Bauwerk der Stadt Wien. Die Millionen von Zuschauer, die jedes Jahr die imposanten Gebäude, den Garten und eigentlich das gesamte Areal besichtigen, geben dem absolut recht.