Hundertwasserhaus

Das Wiener Hundertwasserhaus ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Wiens. Und zwar nicht nur eines der architektonischen Highlights, zu denen etwa auch der Wiener Stephansdom oder das Schloss Belvedere zählt, sondern überhaupt. Das Haus, das vom Künstler Friedensreich Hundertwasser gestaltet worden ist, zieht Jahr für Jahr Hunderttausende Besucher aus der ganzen Welt an. Die Geschichte des Mannes, der hinter diesem berühmten Wiener Bauwerk steckt, ist ebenso spannend wie das Gebäude selbst. Das Hundertwasserhaus Wien befindet sich an der Ecke Kegelgasse 34–38 und Löwengasse 41–43 im 3. Wiener Gemeindebezirk. Wie es dazu gekommen ist und was das Haus heute bedeutet, erfahren Sie in diesem Artikel.

Hundertwasserhaus Wien: Ein Schreiben an die Politik

Friedensreich Hundertwasser (bürgerlich: Friedrich Stowasser, geboren am 15. Dezember 1928 in Wien), hat sich etwa seit den 1950-er Jahren mit Architektur beschäftigt. In einem Brief vom 30. November 1977 an den damaligen Wiener Bürgermeister Leopold Gratz empfahl der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky, Hundertwasser die Möglichkeit zur Gestaltung eines Wohnhauses in Wien zu geben. Daraufhin schrieb Gratz im Dezember 1977 an Hundertwasser, dass er ein Wohnhaus in Wien nach seinen Vorstellungen gestalten könne. Allerdings sollte es noch sechs Jahre dauern, bis erstens ein geeignetes Grundstück gefunden wurde und zweitens ein Konzept fertiggestellt wurde. Von 1983 bis 1985 wurde dann das heutige Hundertwasserhaus Wien fertiggestellt.

Wien Hundertwasserhaus

Hundertwasserhaus als grüne Oase

Hundertwasser hat sich längst zu einer Marke entwickelt. Neben dem berühmten Hundertwasserhaus Wien gibt es noch weitere Bauwerke, die von Friedensreich Hundertwasser entworfen wurden:

  • Müllverbrennungsanlage Spittelau (Wien)
  • Das Hügelwiesenland Rogner Bad Blumau (Steiermark)
  • Ronald-McDonald-Haus im Grugapark (Essen)
  • Grüne Zitadelle (Magdeburg)
  • Österreichbrunnen (Zell am See)

So wie die anderen Gebäude und Bauwerke Hundertwassers trägt auch das Hundertwasserhaus in Wien die unverkennbare Handschrift des Künstlers. Vor allem die vielen Farben der verzierten Außenfassade sind absolute Blickfänge. Außerdem haben Bewohnerinnen und Bewohner im Hundertwasserhaus Wien das Recht, die Fassade rund um die Fenster nach dem eigenen Geschmack zu gestalten. Auf den Balkonen und Terrassen befinden sich übrigens mehr als 200 Bäume und Sträucher. Dementsprechend handelt es sich beim Hundertwasserhaus, das man nur von außen besichtigen kann, um eine grüne Oase. Im Haus selbst befinden sich nach wie vor 52 Wohnungen und vier Geschäftslokale. Insgesamt gibt es noch 16 private und drei gemeinschaftliche Dachterrassen. Der Bau des Hauses wurde von Medien aus aller Welt verfolgt und noch heute zählt das Hundertwasserhaus zu den am meisten fotografierten touristischen Sehenswürdigkeiten Wiens.

Hundertwasser hat allerdings nicht nur in Mitteleuropa seine Spuren hinterlassen. Sein unverkennbarer Stil hat sich bis nach Israel (Spiralfluss-Trinkbrunnen in Tel Aviv), die USA (Quixote Winery, Napa Valley) oder Japan (Kids Plaza, Osaka) entwickelt.

Hundertwasser: Weitere Kunst und tragischer Tod

Hundertwasser hat aber nicht nur Gebäude verziert, sondern war auch ein Meister der Malerei. In der Literatur ist überliefert, dass Hundertwasser zu Malen begonnen hat, als er auf einer seiner Reisen mit Werken von Egon Schiele und Paul Klee in Verbindung gekommen ist. Zum zentralen Element seiner Werke wurde Jahre später die Spirale. Hundertwasser hat auch mit Techniken wie Lithographie, Siebdruck, Radierung und Farbholzschnitt gearbeitet. Ganz besondere Werke Hundertwassers wurden später auch in Form von Briefmarken realisiert. Insgesamt 26 verschiedene Werke wurden von ihm selbst als Briefmarkenentwürfe für verschiedenste Postverwaltungen konzipiert. Ein Großteil davon wurde zum Teil auch posthum realisiert.

Viele Menschen, die in ihrem Leben einmal Latein-Unterricht hatten, werden möglicherweise auch Bekanntschaft mit Hundertwasser gemacht haben. Für die 1994 neu erschienene Ausgabe des Wörterbuchs „Der kleine Stowasser“ (lateinisch-deutsches Schulwörterbuch von Joseph Maria Stowasser ) gestaltete Hundertwasser textile Einbände in knapp 100 verschiedenen Variationen. Hundertwassers bürgerlicher Name war ja auch Stowasser.

Wie berühmt und beliebt Hundertwasser war und heute noch ist beweist auch, dass gleich zwei verschiedene Orte in Wien nach ihm benannt sind. In Wien gibt es demnach:

  • Die Hundertwasser-Promenade, Wien, Landstraße (3. Bezirk)
  • Den Friedensreich-Hundertwasser-Platz, Wien, Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk)

Friedensreich Hundertwasser hat sich in den letzten Jahren vor seinem Tod in Neuseeland niedergelassen. Eigentlich wollte er mit dem Kreuzfahrtschiff „Queen Elizabeth II“ in die Heimat fahren, erlitt aber an Bord den Tod. Hundertwasser ist an Herzversagen gestorben. Seinem Wunsch entsprechend wurde er im „Garten der glücklichen Toten“ auf seinem Landgut in Neuseeland begraben. Seine Wirkung und vor allem seine Werke werden der Welt aber niemals vergessen werden. Was das Hundertwasserhaus Wien betrifft, so erscheint es als gesichert, dass auch in den nächsten 100 Jahren Touristen zur Besichtigung des imposanten Gebäudes kommen werden.