Eine weitere sehr berühmte Sehenswürdigkeit ist das Wiener Parlament an der Ringstraße. Das Parlament bezeichnet in Österreich die beiden gesetzgebenden Körperschaften, nämlich den Nationalrat und den Bundesrat. In den allermeisten Fällen wird allerdings der Nationalrat gemeint sein, wenn man vom „Parlament“ spricht. Der Architekt und Baumeister Theophil Hansen hat das Gebäude im Stil der griechischen Antike geplant. Das Palais Epstein gleich neben dem Parlament, ist eines der bedeutendsten Ringstraßenpalais. Das Gebäude wurde im Jahr 1883 eröffnet und gilt neben der Wiener Hofburg als Zentrum der Macht in Österreich. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was zum Thema Parlament Wien wichtig ist.
Wiener Parlament aus Kernbaustein der Demokratie
Theophil Hansen hat das Wiener Parlament aus dem Grund im griechischen Stil erbauen lassen, weil das griechische Volk die Freiheit und Gesetzmäßigkeit über alles geliebt hat, so heißt es. Nach wie vor ist das Wiener Parlament einer der Kernbausteine, wenn nicht sogar das zentrale Element der österreichischen Demokratie. Das Gebäude an sich wird seit dem Jahr 2017 umfassend saniert und soll dann eines der modernsten Parlamente der Welt werden. Im Parlament, das gerne auch „Hohes Haus“ genannt wird, sitzen insgesamt 183 Abgeordnete des Nationalrates und 61 Mitglieder des Bundesrates. In seltenen Fällen treten Nationalrat und Bundesrat auch gemeinsam als Bundesversammlung auf.

Das Parlament hat:
- Eine Grundfläche von fast 14.000 m²
- 1.600 Räume
- 920 Fenster
- Einen Tagesstromverbrauch von vier Einfamilienhäusern jährlich
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden einige Teile des Parlaments stark beschädigt, wenn nicht sogar ganz zerstört. Der südlich gelegene Herrenhaustrakt wurde beispielsweise in schwere Mitleidenschaft gezogen, der Plenarsaal des Herrenhauses fast komplett zerstört. In den Nachkriegsjahren wurden sämtliche Zerstörungen aber neu aufgebaut. Dabei hat zum Teil auch die österreichische Bevölkerung einen sehr großen Anteil. Aber nicht nur am Wiederaufbau des Wiener Parlaments, sondern zum Beispiel auch beim Wiener Stephansdom.
Griechische Symbolik im Wiener Parlament
Wie bereits oben erwähnt, hat Architekt Theophil Hansen das gesamte Gebäude an die griechische Antike angelehnt. Schon an der Auffahrtsrampe des Parlamentsgebäudes wird dies deutlich. Dort finden sich acht aus Laaser Marmor gemeißelte Sitzstatuen: auf der Seite des ehemaligen Herrenhauses Statuen die griechischen Geschichtsschreiber Xenophon, Thukydides, Herodot und Polybios. Auf der Seite des ehemaligen Abgeordnetenhauses sind die Statuen der römischen Geschichtsschreiber Sallust, Julius Caesar, Titus Livius und Tacitus zu finden. Berühmt ist auch der Brunnen direkt vor dem Parlamentsgebäude. Der ebenfalls von Theophil von Hansen entworfene Pallas-Athene-Brunnen wurde erst in den Jahren 1898 bis 1902 erbaut. Das ist soweit nicht außergewöhnlich. Wenn man aber bedenkt, dass es derartige Pläne bereits seit dem Jahr 1870 gegeben hat, ist es das dann doch. Inmitten des Brunnens steht eine vier Meter hohe Pallas Athene. Athene ist unter anderem die Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes. Im Falle des Parlaments soll hier eine Verbindung zwischen der gesetzgebenden und der vollziehenden Gewalt hergestellt werden.

Wie kann ich zum Wiener Parlament reisen?
Das Wiener Parlament befindet sich direkt an der Ringstraße und nur wenige Meter vom Volksgarten Wien, von der Wiener Hofburg oder von der Universität Wien entfernt. Aus diesem Grund ist auch eine sehr gute öffentliche Erreichbarkeit gegeben:
U-Bahn:
- U1: Station Karlsplatz Ausgang „Oper“ oder Station Stephansplatz Ausgang „Graben“
- U2: Stationen Volkstheater Ausgang „Ring“
- U3: Station Volkstheater Ausgang „Ring, Volksgarten“ oder Station Herrengasse Ausgang „Minoritenplatz“
Straßenbahn:
- Linie 1: Stationen Ring-Volkstheater, Burgring oder Oper-Karlsplatz
- Linie 2: Stationen Ring-Volkstheater, Burgring oder Oper-Karlsplatz
- Linie D: Stationen Ring-Volkstheater, Burgring oder Oper-Karlsplatz
- Linie 71: Stationen Ring-Volkstheater, Burgring oder Oper-Karlsplatz
- Linie 46: Station Ring-Volkstheater (Endstation)
- Linie 49: Station Ring-Volkstheater (Endstation)
Bus:
- Linie 1A: Station Herrengasse oder Michaelerplatz
- Linie 2A: Station Herrengasse oder Michaelerplatz
- Linie 48A: Station Ring-Volkstheater (Endstation)
- Linie 57A: Station Burgring (Endstation)
Kann man das Wiener Parlament besichtigen?
Ja. Das Wiener Parlament bietet mehrere Möglichkeiten für Führungen aller Art an. Nicht nur klassische Führungen durch Räumlichkeiten des Gebäudes, sondern etwa auch Führungen zum Thema „Kunst im Parlament“, „100 Jahre Bundesverfassung“ oder „Parlamentarismus und Frauen“. Außerdem bietet das Parlament am Nationalfeiertag einen Tag der offenen Tür an. Dort kann man sich in ausgewählten Dimensionen im Parlament praktisch frei bewegen und kann sehen, wie das Gebäude von innen aussieht und die Menschen dort arbeiten. Allerdings muss man an diesem Tag, dem 26. Oktober eines jeden Jahres, schnell sein. Denn Tausende andere Menschen wollen ebenfalls das Parlament besichtigen.